La Familia

Mehrsprachige Erziehung: “Papa – wo ist der cheese?“

Mehrsprachigkeit ist “in“. Nicht nur unter bildungsbewußten Eltern, sondern auch bei Wissenschaftlern, Linguisten und Psychologen. Mehrsprachige Kinder sollen flexibler im Denken sein, sich besser in anderen Kulturen zurecht finden und sogar später an Alzheimer erkranken.

Kein Wunder, dass immer mehr Eltern ihre Kinder in den Genuss dieser Vorteile kommen lassen wollen. Dagegen ist rein gar nichts einzuwenden. Schließlich wollen wir unseren Kinder alle nur das Beste mitgeben. Doch was ist nun das Beste?

Wenn mehrsprachige Erziehung “künstlich“ ist

Im Berliner Prenzlauer Berg ist während der letzten zehn Jahre ein besonders ehrgeiziges Modell von Elternschaft entstanden. Denn gerade hier trifft man immer wieder auf zahlungskräftige Eltern, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht haben, aus ihren Kinder die nächsten “Gobal Player“ zu machen. So viele Weltsprachen wie möglich soll ihr Nachwuchs beherrschen: Deshalb schickt man die Tochter in den Sprachurlaub nach England, leistet sich ein französisches Au-Pair Mädchen oder startet das Familienprojekt “mehrsprachige Erziehung“. Dann redet Papa am Frühstückstisch nur noch “in english“ oder Mama ruft ihre Kinder auf dem Spielplatz mit einem entschiedenen “be careful“ zur Vernunft. Und man sagt sich vielleicht: Irgendetwas wird doch bestimmt schon hängen bleiben bei den lieben Kleinen.

Wann schadet mehrsprachige Erziehung?

Doch nicht jeder, der schon mal ein Erasmus-Jahr an einer französischen Universität absolviert hat oder bei der Arbeit regelmäßig mit seinen amerikanischen Kollegen telefonieren muss, ist auch dazu in der Lage, seine Kinder zweisprachig zu erziehen. Vielmehr sind sich Experten längst einig: Wer eine Sprache nicht perfekt beherrscht, sollte seine Kinder mit den eigenen Kenntnissen lieber verschonen.

Eltern, die eine andere Sprache nicht auf Muttersprachler-Niveau beherrschen, sei deshalb geraten, sich zweimal zu überlegen, ob sie mit ihren Kindern fremdsprachlich kommunizieren wollen. Im schlimmsten Fall geht so ein ehrgeiziges Familienprojekt nämlich zu Lasten ihrer Kinder. Wenn diese die Sprachfehler ihrer Eltern kopieren oder sich unter Druck gesetzt fühlen. Dann kann es nämlich auch mal sein, dass ein Kind eine Sprache komplett verweigert. Und die ehrgeizigen Eltern genau das Gegenteil von dem erreichen, was sie eigentlich beabsichtigt haben.

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