La Familia

Wenn es schon bei der Urlaubsplanung kracht

Träumen sie bereits vom nächsten Sommerurlaub? Dann werden sie jetzt aktiv, denn die anderen Familienmitglieder schlafen nicht. Und können ihre Urlaubsplanung erfolgreich sabotieren.

Der Urlaub ist die schönste Zeit des Jahres. Vätern, Müttern und Kindern sollte diese Erholungszeit gesetzlich verbrieft sein. Aber wann und wie der Urlaub genommen werden darf, darüber gibt es in vielen Familien regelmäßig Streit. Väter und Mütter konkurrieren um die beliebtesten Urlaubsziele. Kinder kommen in der letzter Minute dazwischen – der Weg zum Kompromissurlaub kann gerade in binationalen Familien steinig sein. 

Urlaubsplanung als Streitfall

In den meisten Familien kommt beim Thema “Urlaub“ das zum Vorschein, was ohnehin sonst schon vorhanden ist aber im Alltag unter der Oberfläche brodelt. Die kleinen Streitereien, Machtkämpfe, ungeklärten Missverständnisse, für die im tagtäglichen Zusammenleben kein Platz ist. Oder es passiert so etwas wie bei uns: In einer binationalen Familie können Urlaubsverhandlungen mitunter nerven- und zeitaufwendig sein. Ein bißchen so wie in der EU. Dort wird Deutschland regelmäßig zugeschrieben, zu großen Einfluss auszuüben. Neue Studien zeigen allerdings, dass EU-Verhandlungen in der Regel von Kompromissen geprägt sind. Die meisten Länder erreichen einige ihrer Ziele – kein Land kann sich durchgängig durchsetzen.

Als echter Südeuropäer braucht mein Mann im Sommer Hitze und Meer. An Weihnachen kann er sehr gut auf schneebedeckte Mischwälder und echte Nordmann-Tannen verzichten, stattdessen verbringt er die Feiertage am liebsten in Spanien. Mit seiner Familie. Auch meine Tochter und mein Sohn vergöttern die Ferien bei der spanischen Familie. Schließlich schmecken die Tage dort immer nach Faulenzen und Freiheit und den zahlreichen Köstlichkeiten ihrer “abuela“.

Sogar Sprachentwicklungs-Experten glauben, dass der alljährliche Spanienurlaub für unseren Nachwuchs die beste Lösung ist. Hier können sie besonders viel Zeit mit “echten“ Spaniern verbringen und erhalten dadurch jede Menge Anregungen, ihre Sprachkenntnisse weiterzuentwickeln.

Flucht in den hohen Norden?

Ich liebe meine spanische Großfamilie – trotzdem fahre ich gerne auch mal woanders hin. An Weihnachten gefallen mir schneebedeckte Mischwälder und echte Nordmann-Tannen. Und im Sommer wird es mir im Süden mitunter einfach zu heiß. Mein Körper kann Temperaturen, die über 30 Grad liegen, nur schwer ertragen. Und so ist es mir auch schon einmal passiert, dass ich während einer Hitzewelle in Sevilla auf offener Straße ohnmächtig geworden bin. “Kind, du mußt einfach mehr Gazpacho trinken!“, war damals der Kommentar einer spanischen Oma.

Es hilft alles nichts: Da wir im Zuge des Klimawandels über kurz oder lang sogar in Brandenburg mit südfranzösischen Wetterverhältnissen rechnen müssen, bleibt mir wohl nichts anderes als die Flucht in den hohen Norden. Lappland und die norwegischen Fjorde habe ich als neue Traum-Reiseziele bereits in die engere Wahl gezogen. 

Ja, und sogar meine Kinder haben neuerdings ihre eigenen Urlaubspläne. Sandburgen bauen und stundenlang im Wasser toben, das war gestern. Die 14-Jährige zieht es in alle europäischen Metropolen. Nicht etwa der Kultur wegen – sondern zum Shoppen. Mein basketballverrückter Sohn träumt von einer NBA-Sportreise.

Von einer trauten Eintracht bei der Urlaubsplanung kann man bei uns also wirklich keine Rede sein. Aber jede Familie braucht nun einmal die richtige Mischung aus Liebe, Freiheit und gemeinsamen Urlaubsreisen. Fürs Erste haben wir uns deshalb erst einmal auf einen Wochenendurlaub im “Berliner Umland“ geeinigt: Wir fahren nach Hamburg. Die Wettervorhersage für die Hansestadt liest sich richtig gut – der Himmel wird höchstwahrscheinlich bedeckt sein. Abends soll es dann bei Werten um fünf Grad regnen.

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